
Die Steine immer Ecke an Ecke legen: Die beiden Schuler Levent (links) und Rocco testen bei der Spieleausstellung im Kinder und Jugendtreff Lollipop/Oase das Denkspiel Blokus.
Im Kinder- und Jugendtreff Lollipop/Oase können mehr als 70 Spiele kostenlos ausprobiert werden
VonThorsten Streber, WP, 13.11.14
„So ist es falsch“, sagt Silvia Liebrecht, Leiterin des Kindertreffs Lollipop – sie klingt überzeugt, kippt dann aber in einen leicht fragenden Tonfall: „Oder?“ Levent sitzt vor dem Strategiespiel Blokus und hat gerade einen blauen Spielstein auf das Feld gelegt, der an einer Seite einen anderen blauen Spielstein berührt. „Es darf immer nur Ecke an Ecke liegen“, erklärt Rocco, der das Spiel schon vorher kannte. Silvia Liebrecht lag also richtig.
„Bei so vielen Spielen muss man sich erst immer wieder reinfinden“, sagt sie. Schließlich liegen auf dem Billardtisch des Kinder- und Jugendtreffs Lollipop/Oase in diesen Tagen wieder mehr als 70 Spiele, die ausprobiert werden können. Noch bis Freitag findet dort die inzwischen dritte Spieleausstellung statt. „Die gehört mittlerweile als fester Bestandteil zu unserem Jahresprogramm“, sagte Claudia Hane-Dumschat, die Leiterin des Oase-Jugendtreffs.
Blokus sei eigentlich ganz einfach, findet Rocco. Man müsse seine Farben so auf dem Spielfeld platzieren, dass man damit eher als der Gegner die gegenüberliegende Seite erreicht. „Ich weiß mehr über dieses Spiel Bescheid als jeder andere“, ist sich Rocco sicher.
Zielsicher hat er Blokus vom Spieletisch genommen. Levent hätte dagegen wohl eher das Brettspiel Kakerlakak, Kinderspiel des Jahres 2013, ausgewählt, bei dem der Spieler mithilfe des ausliegenden Bestecks Ungeziefer aus einer Küche vertreiben muss. „Viele greifen sich das heraus, was sie bereits kennen“, hat Claudia Hane-Dumschat am ersten Tag der Ausstellung schon bemerkt. Besonders beliebte Spiele haben sich gestern dagegen noch nicht abgezeichnet.
Magnetischer Tischfußball
Levent und Rocco gehören zur Schülergruppe der Haupt- und Realschule, die gestern Nachmittag im Rahmen ihrer Übermittagbetreuung die Spieleausstellung besuchte. In einem Nebenraum stehen ihre Mitschüler um eine achteckige Holzscheibe herum, an der an zwei gegenüberliegenden Seiten Tore angebracht sind. Die Spieler halten einen Magneten unter die Platte, mit dem sie die Figuren darauf hin und her schieben können. Ziel ist es, den Ball in das gegnerische Tor zu befördern. WeyKick heißt das Spiel, von dem sich der Kinder- und Jugendtreff eigens für die Ausstellung eine XXL-Version ausgeliehen hat.
Action statt Strategie
„Wir machen ein Turnier“, verkündet Sascha – und Mädels wie Jungs sind mit Ehrgeiz dabei. Auch Levent und Rocco sind von dem Radau herüber gelockt worden. Sie haben ihre Blokus-Partie abgebrochen. Lange werden sie auch beim WeyKick nicht ausharren – es gibt einfach zu viele Spiele, die alle darauf warten, ausprobiert zu werden.