Wieviel sind 1750 Kilogramm? Eine sehr anschauliche Antwort darauf bekamen gestern die 30 Kinder aus der OGS Belecke und Suttrop. Sie waren zu Besuch im Steinbruch bei Westkalk – und wurden gleich als Erstes gewogen.
„Das machen wir mit allen unseren Kunden so, also müsst ihr auch auf die Waage“, erklärte Dr. Guido Mausbach, Technischer Leiter des Steinbruchs, den verdutzten Kindern. Die Waage, die sonst die leeren und die voll beladenen Lastwagen wiegt, füllte sich am Donnerstagmorgen schnell mit den Kindern — und schnellte auf 1750 Kilogramm. „So viel wiegt ihr alle mit euren Betreuern und mir zusammen – hättet ihr das geschätzt?“ Ganz nah dran lag die zehnjährige Mandy aus der OGS Suttrop. Sie hatte getippt, dass sie und ihre Freunde 1550 Kilogramm auf die Waage bringen – und gewann damit das kleine Ratespiel, das Guido Mausbach zur Auflockerung mit den Kindern spielte.
Dann wurde es jedoch ernst: Eingekleidet in leuchtend gelbe Warnwesten folgten die Kinder dem technischen Leiter in den Steinbruch – gut sichtbar für die vielen Lastwagen und Bagger. Neben den Sicherheitsregeln hatte Guido Mausbach vorher noch eine entscheidende Sache mit einem Augenzwinkern klar gestellt: „Ihr dürft alles, was ihr hier findet, mitnehmen – außer, es glänzt und ist Gold oder ein Diamant, das müsst ihr mir geben.“ Doch nicht nur Steine sammelten die Kinder eifrig, sie lauschten auch aufmerksam, als Guido Mausbach ihnen erklärte, worin Kalk enthalten ist – zum Beispiel in Hühnerfutter. „Wisst ihr auch, wieso?“
Christian (10) kannte auf jeden Fall andere Tiere, die auch Kalksteine gefressen haben: „Dinosaurier haben das gemacht, damit die Steine in ihrem Magen das Futter zerkleinern.“ Genau das gelte auch bei Hühnern, bestätigte Mausbach und fügte hinzu: „Und die Hühner brauchen den Kalk, damit sie die Schale für die Eier herstellen können.“
Was Westkalk alles aus den Kalksteinen herstellt, die in Warstein abgebaut werden, konnten die Kinder direkt im Steinbruch sehen: Im Splittlager durften sie auf die großen Kieshalden klettern. Nach ausgiebigem Rutschen und Klettern fand so mancher seinen Schuh voller kleiner Steine: „Beide Schuhe sind voll“, meinte Vivien (9) und untersuchte die dort gefundenen Steine ausführlich. Kalkstein, Calcit – was ist was und woran erkennt man den Unterschied? Die Kinder umlagerten Guido Mausbach förmlich, um zu erfahren, welche Kostbarkeit sie dort gefunden hatten. Eine Sprengung erlebten die OGS-Kinder aufgrund des Wetters – es waren Gewitter angekündigt – zwar nicht, aber in einem kleinen Film erfuhren sie, wie diese funktioniert.
Die letzte Station auf ihrem Rundgang durch den Steinbruch erwarteten die Kinder mit besonderer Spannung – hatte Guido Mausbach doch angekündigt, dass er jetzt zaubern werde. „Ich habe hier gebrannten Kalkstein, den kennt ihr aus Suttrop doch bestimmt aus dem Kalkofen bei euch, oder?“ Was passiert, wenn man diesen Kalkstein mit Wasser übergießt – diese kleine „Zauberei“ zeigte Guido Mausbach den Kindern.
„Oh!“ – Zischend und von viel Qualm begleitet verwandelte sich der gerade noch solide Stein in eine weißlich-graue Paste. „Damit kann man jetzt Wände verputzen, wenn man verhindern will, dass dort Schimmel hinkommt“, erklärte Mausbach.
Mit Taschen voller Steine und jeder Menge Infos über Kalk verließen die OGS-Kinder nach gut zwei Stunden den Steinbruch.